Wandelanleihen vereinen Eigenschaften von Aktien und Anleihen in einem Produkt. Das macht sie zu flexibel einsetzbaren Zwittern. Gleichzeitig sind Wandelanleihen ein Markt für Spezialisten. Wer hier investiert, sollte sich den Anlageprospekt genau anschauen. In den Portfolios professioneller Investoren hat diese Anlageklasse durchaus einen festen Platz – sei es als Direktinvestment oder über Fonds. In der ersten Ausgabe unseres neuen Digitalformats infocus nähern wir uns dieser wichtigen Nische von unterschiedlichen Seiten. Wir fragen Vermögensverwalter, Dachfondsmanager und Family Offices, wie sie Wandelanleihen einsetzen, lassen aber auch die Fondsmanager selbst zu Wort kommen. Und wir stellen immer wieder die Frage: Wie können Anleger von dieser chamäleonartigen Anlageklasse profitieren?
gesponsert von:
Alle Artikel:
Interview mit einer Dachfondsmanagerin
„Wandelanleihen sind ein elementarer Bestandteil bei uns“, sagt sie
Paradiesische Vögel
So funktioniert der Wandelanleihe-Markt
„Es muss viel zusammen- kommen, bis eine Wandelanleihe für uns interessant ist.“
Interview mit Stefan Schauer, Portfolio-Manager, Lupus alpha Asset Management AG
GESPONSERT VON Lupus Alpha
Grüne Botschafter
Fondsmanager erklären ihre ESG-Konzepte
Aktiv oder passiv?
Zwei Expertinnen, zwei Meinungen
Von Volatilität profitieren
Mit Wandelanleihen-Strategien konstruktiv der Krise begegnen.
GESPONSERT VON Lazard
Grazile Akrobaten
Hier sieht ein Fondsmanager Chancen
Emsige Arbeiter
Das sagen Vermögensverwalter über Wandelanleihen
Wie geht man mit Wandelanleihen in der Allokation um – und ist aktuell ein guter Zeitpunkt für einen Einstieg? Wir haben bei Vermögensverwaltern und Family Offices nachgefragt.
Positive Performer Wandelanleihen sind eine strategische Ergänzung der Allokation. Unsere Mandanten reizt vor allem die vorhandene Konvexität der Asset-Klasse, welche in einem mittleren Delta-Bereich am ausgeprägtesten ist. Das bedeutet, dass man tendenziell stärker an steigenden als an fallenden Märkten partizipiert. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Diversifikation bei den Emittenten, da einige der Wandelanleihe-Emittenten keine Plain-Vanilla-Anleihe begeben haben. Anleger sollten bei der Auswahl von Wandelanleihen unter anderem auf das Delta-Profil, die Laufzeit, den Kapitalrang, die Emittentenbonität, Strukturklauseln zum Schutz bei M&A und Dividenden, die Mindeststückelung, die Liquidität, die Aktienchancen und Währung achten. Ziel muss es sein, ein asymmetrisches, konvexes Auszahlungsprofil mit attraktiven Risiko-Rendite-Eigenschaften zu haben. Unserer Ansicht nach ist es ein guter Moment, in Wandelanleihen zu investieren. Sie haben bereits in den vergangenen Monaten wegen ihres Tilts zu Growth-Unternehmen und zu Small- und Mid-Cap-Emittenten eine stärkere Korrektur hinter sich. Hier ist schon viel eingepreist. Sollte der Markt realisieren, dass es vielleicht zu weniger als den aktuell eingepreisten Zinsschritten der US-Zentralbank kommt, sollte dies eine Risk-on-Rally an den Märkten auslösen und insbesondere die Style-Faktoren von Wandelanleihen unterstützen. Insgesamt liegen die Bewertungen auf globaler Ebene außerhalb der USA in allen Regionen mittlerweile deutlich unterhalb des fairen Niveaus gegenüber den modelltheoretischen Preisen. Langfristig betrachtet zeigen Wandelanleihen in Phasen steigender Zinsen eine positive Performance und schneiden deutlich besser ab als ein Mischportfolio aus Aktien und herkömmlichen Anleihen. Historische Vergleiche belegen, dass Wandelanleihen auch in inflationären Phasen im Schnitt eine positive Performance erzielen. Diese ist jedoch bei Betrachtung der einzelnen Zeiträume heterogen. Zur Steuerung des Zins- und Inflationsrisikos ist deshalb aktives Management unerlässlich. Aktive Manager steuern die Sektorallokation, aber auch die Einzeltitelauswahl basierend auf einer Reihe von Faktoren, um in einem solchen Umfeld die vorteilhaften Eigenschaften von Wandelanleihen weiter zu verstärken. Wir selbst investieren nicht direkt in dieses Segment, sondern breit gestreut in einen aktiven Publikumsfonds. Unser Favorit ist der Lupus Alpha Sustainable Convertible Bonds.
„Ziel muss es sein, ein asymmetrisches, konvexes Auszahlungsprofil mit attraktiven Risiko-Rendite-Eigenschaften zu haben.“
Andreas Heinrich Hansen & Heinrich
More articles:
Als Beimischung haben Wandelanleihen einen festen Platz in den Portfolios professioneller Investoren. Gerne kaufen sie dafür auch spezialisierte Fonds. Dabei können Wandelanleihen auch in Phasen steigender Zinsen positiv abschneiden, wie Credit-Suisse-Manager Lukas Buxtorf in einem Kommentar argumentiert, den er im März auf der Webseite e-fundresearch veröffentlichte. Buxtorf hat sich die Wertentwicklung des Refinitiv Wandelanleihen-Indizes seit 1994 angesehen – und hier besonders die zehn Phasen, in denen die zehnjährigen US-Staatsanleihen mehr als 1% zulegten. Das überraschende Ergebnis: Nur in einer Periode, nämlich von Juni bis September 2003, erzielten Wandelanleihen einen negativen Ertrag. Das liegt auch daran, dass Wandelanleihen weniger stark auf steigende Zinsen reagieren als klassische Anleihen, weil die effektive Duration niedriger ist. Auch der Aktienanteil wirkt sich in einem solchen Umfeld im Vergleich zu Anleihen kursstützend aus. Von Nachteil war dagegen zuletzt, dass der Anteil an Wachstumsunternehmen im Wandlermarkt hoch ist. Denn gerade solche Unternehmen haben Wandler in den vergangenen Jahren genutzt, um sich zu finanzieren. Diesem Umstand ist es geschuldet, dass die Einstiegspreise derzeit günstig sind. Aber wie schätzen Vermögensverwalter und Family Offices Wandelanleihen derzeit ein? Wir haben fünf Experten um ihre Meinung gebeten.
Anfällig für Rückschläge Für uns sind Wandelanleihen keine strategische Anlageklasse. Wir setzen sie in bestimmten Marktsituationen als taktisches Investment ein und investieren ausschließlich über spezialisierte Fonds: Die Anlageklasse erfordert ein hohes Maß an Detailwissen bezüglich der Bewertung der einzelnen Emissionen. Der Vorteil der Anklageklasse liegt im asymmetrischen Performanceverhalten aufgrund der zugrundeliegenden hybriden Anlageinstrumente. Strategien, die im größeren Umfang Delta-1-Wandelanleihen – also de facto Aktien – halten, meiden wir. Das gilt auch für Strategien, die zu stark auf Wandelanleihen-Papiere setzen, die nahe am Bond Floor handeln. Für uns ist die asymmetrische Mitte der Sweet-Spot. Ist jetzt eine gute Zeit, um in Wandelanleihen zu investieren? Das hängt stark von der Perspektive des Investors ab – und davon, welchen Zweck die Anlageklasse im Portfolio erfüllen soll. Der Wandelanleihenmarkt ist ein Wachstumsfinanzierungsmarkt, in dem tendenziell stark wachsende Unternehmen anzutreffen sind. Diese sind jedoch oft höher verschuldet und können zum Teil keine positive Gewinnentwicklung vorweisen. Das macht die Aktien anfälliger für Rückschläge bei steigenden Zinsen und einer schwächeren Konjunkturentwicklung. Aufgrund der negativen Aktienkursentwicklungen vieler Unternehmen in Wandelanleihen-Benchmarks sind die Bewertungen spürbar zurückgekommen. Dadurch eröffnen sich attraktive Anlagemöglichkeiten. Allerdings stellt sich die Frage, ob man diese Opportunitäten nicht direkt über die Anlageklasse Aktien wahrnehmen sollte. Denn gerade die Wandelanleihen dieser Unternehmen handeln aktuell nahe am Bond Floor und sind noch ein gutes Stück vom attraktiven, asymmetrischen Profil entfernt.
Marcel Müller HQ Trust
Asymmetrisches Risikoprofil Wandelanleihen spielen in den Portfolios unserer Kunden immer eine Rolle. Wandelanleihen sind kein Kerninvestment, sondern immer ein Baustein zur Beimischung für jedes Portfolio. Nach unserer Einschätzung sind Wandelanleihen insbesondere zur Beimischung in rentenorientierten Portfolios geeignet. Die seit Jahren anhaltend niedrigen Renditen und die dazu im Vergleich hohe Inflation am aktuellen Rand führen zu einer noch nie dagewesenen negativen Realverzinsung. Wandelanleihen können hier über die Option und die damit verbundene Aktienkomponente einen gewissen Inflationsschutz bieten. Wir investieren in Wandelanleihen nur über Publikumsfonds. Bei einzelnen Anleihen bestehen keine Diversifikationseffekte und die Geld-Brief-Spanne ist aufgrund der Marktenge oft höher als bei herkömmlichen Anleihen. Wir denken, dass man fast in jeder Marktlage in Wandelanleihen investieren kann. Besonders geeignet sind Wandelanleihen für Investoren, die sich bezüglich der Asset-Allokation unsicher sind. Denn mit einer Anlage in Wandelanleihen halten sie sich die Entscheidung offen, ob sie in Anleihen oder Aktien investieren möchten. So kann der Anleger zunächst von der festen Verzinsung und dem sicheren Rückzahlungsanspruch der Anleihen profitieren, um bei entsprechend günstiger Entwicklung sein Wandelrecht auszuüben und mit den erworbenen Aktien von möglichen Kursgewinnen zu profitieren. Somit sind mit Wandelanleihen für diese Anlageklasse überdurchschnittliche Erträge insbesondere im Vergleich zu festverzinslichen Anlagen möglich. Angesichts der aktuell höheren Volatilität des Aktienmarktes auf der einen und steigenden Zinsen auf der anderen Seite können Wandelanleihen dank ihres asymmetrischen Risikoprofils eine interessante Investmentoption sein. Aktuell sind Wandelanleihen attraktiv bewertet und im Schnitt im Vergleich zu ihrem Fair Value mit einem Abschlag von sieben bis neun Prozent bepreist. Bei der Auswahl der Papiere sollte man darauf achten, dass man tatsächlich das typische Wandelanleihenprofil mit einem Delta zwischen 0,3 und 0,7 auswählt, um die typischen Eigenschaften von Wandelanleihen optimal abzubilden. Das Delta beschreibt bei einer Wandelanleihe die Schwankungsanfälligkeit gegenüber dem jeweiligen Aktien-Underlying. Besitzt die Aktie ein hohes Delta (>0,7), macht es wenig Sinn, in solch eine Wandelanleihe neu zu investieren, da dann die reinen Aktienrisiken im Vordergrund stehen. Darüber hinaus sollte die jeweilige Wandelanleihe fair bewertet sein, noch besser natürlich mit einem Abschlag gehandelt werden. Die Analyse der Bonität spielt bei der Auswahl auch eine wichtige Rolle.
„Wir denken, dass man fast in jeder Marktlage in Wandelanleihen investieren kann.“
Claus Weber Selection Asset Management
„Für uns ist die asymmetrische Mitte der Sweet-Spot.“
Die Zinslandschaft im Blick Im Moment spielen Wandelanleihen keine Rolle in unseren Kundenportfolios. Das liegt insbesondere daran, dass wir bis vor Kurzem die Zinslandschaft sowohl in Europa als auch in den USA als eher unattraktiv betrachtet haben. Dies ändert sich mit den steigenden Zinsen in den USA und Europa langsam, und Anleihen mit einer kürzeren Duration könnten in den nächsten Monaten spannend werden. Für mich als fundamental orientiertem Investor ist die Qualität des Unternehmens an sich der entscheidende Faktor. Generell liegt mein Anlage-Fokus auf der Selektion von Unternehmen anhand von fundamentalen Kriterien und dem Einsatz von Optionsstrategien auf diese Unternehmen. Aus dieser Welt kommend, sehe ich Wandelanleihen als eine Möglichkeit, mittel- bis langfristige Call-Optionen auf Aktien von ausgewählten Unternehmen zu erhalten. Daher kann der Einsatz einzelner Wandelanleihen selektierter Unternehmen, die uns fundamental gut gefallen, erfolgen. Dass das Wandlungsrecht und der Zinskupon attraktiv sein sollten, versteht sich von selbst. Wandelanleihen bieten grundsätzlich einen eher stabilen Ertrag aus der Anleihekomponente, haben aber den Vorteil, an stark steigenden Aktienkursen durch das Wandlungsrecht zu partizipieren – und können daher grundsätzlich in eher ungewissen Zeiten wie den aktuellen eine attraktive Beimischung darstellen. Ist jetzt eine gute Zeit, um in Wandelanleihen zu investieren? Ich glaube, es ist noch etwas zu früh. In ein paar Quartalen, wenn die Zinssätze der Zentralbanken höher sind, dürften Wandelanleihen attraktiver werden. Zudem sollte sich die Attraktivität der Bewertung relativ zu anderen Asset-Klassen mit steigendem risikolosem Zins erhöhen.
„Dass das Wandlungsrecht und der Zinskupon attraktiv sein sollten, versteht sich von selbst.“
Nikolaus Schmidinger Omicron Investment Management
Spürbar geringere Liquidität In Zeiten hoher Inflation und steigender Renditen können Wandelanleihen im Vergleich zu Staats- und Unternehmensanleihen wegen der Aktienkomponente sowie kürzerer Restlaufzeiten eine alternative Ertragsquelle darstellen. Verglichen mit dem globalen Anleihemarkt ist der Wandelanleihemarkt mit einer Marktkapitalisierung von rund $500 Milliarden allerdings eher klein. Darüber hinaus machen Investment-Grade-Emittenten nur knapp über 20% des Anlageuniversums aus. Die geringere Liquidität war in den vergangenen Jahren insbesondere in Krisenzeiten spürbar. Im ersten Quartal 2020, als es wegen der Pandemie zu Marktverwerfungen kam, war zu beobachten, dass das Handelsvolumen bei Wandelanleihen deutlich abnahm; globale Wandelanleihefonds verloren bis zu 20% an Wert. Grundsätzlich sind Wandelanleihen hochkomplexe Finanzinstrumente und weisen je nach Ausgestaltung unterschiedliche Rendite- und Risikomerkmale auf. In Nischenmärkten, zu denen auch Wandelanleihen gehören, nützt die flexible MKP Investmentstrategie die Expertise von Fremdfonds-Managern. Im Rahmen unserer Kernstrategie investieren wir direkt in Aktien großer und liquider Unternehmen – überwiegend in den USA –, deren Preishoheit eine Art von Inflationsschutz bietet.
Investment-Grade-Emittenten machen nur knapp über 20% des Anlage-universums aus.
Patrick Poik MKP Invest
Kersten Tebeck
Marc-Alexander Knieß ist seit 2017 im Bereich Advanced Fixed Income bei Lupus alpha tätig. Er kam von der DWS (vorher Deutsche Asset Management), bei der er seit März 2000 als Portfoliomanager arbeitete und mit Klaus Kaldemorgen das Team für globale Aktien leitete. Ab 2013 war Knieß im neu aufgebauten spezialisierten Wandelanleihe-Team als Teil der Multi-Asset-Gruppe beschäftigt. Bei Lupus alpha kümmert er sich derzeit um zwei Fonds: den Lupus alpha Global Convertible Bonds und den Lupus alpha Sustainable Convertibles Bonds.
Wandelanleihen sind kein statisches Investment, sagt der Lupus-alpha-Manager Marc-Alexander Knieß. Wo er Einstiegschancen sieht und wieso er derzeit in der Reisebranche investiert ist, erklärt er im Interview.
Was ist aus Ihrer Sicht interessanter: Value oder Growth? Growth-Werte wurden 2021 pauschal abgestraft. Hier wurde eine Menge vorweg genommen. In diesem Jahr differenziert der Markt wieder stärker. Für uns als Wandelanleihe-Investoren sind die Firmen interessant, die eine gewisse Growth-Ausrichtung haben und sich traditionell über die Begebung von Wandelanleihen refinanzieren. Value-Kandidaten stehen bei uns nicht im Fokus. Das Jahr 2022 hat der Markt eigentlich fast schon abgehakt. Der Blick geht jetzt Richtung 2023. Einige Marktteilnehmer sprechen bereits von Rezession in der Eurozone, vielleicht auch von Abschwächung in den USA – im Jahresverlauf. Ein aktiver Manager muss daher fragen: Welche Unternehmen können nachhaltiges Wachstum erreichen, das über der durchschnittlichen Entwicklung liegt? Wir suchen Emittenten, die ein Wachstum von mehr als fünf Prozent oder gar im zweistelligen Bereich erreichen, und gleichzeitig noch strukturell erfolgreich operieren und dabei Geld verdienen. Der Markt-Fokus dürfte sich in Zukunft stärker auf diese Titel ausrichten. Gleichzeitig gilt es, Kandidaten aus dem Wandelanleihenuniversum zu finden, die im vergangenen Jahr mitunter durch den pauschalen Growth-Ausverkauf unter die Räder gekommen sind, jetzt aber wieder Chancen bieten. Wie beobachten Sie eine Wandelanleihe über die Haltedauer? Während der Laufzeit können sich die Dinge naturgemäß ändern, auch kurz nachdem die Anleihe frisch begeben wurde. Fünf Jahre Laufzeit, das ist schon eine große Zeitspanne. Da mag ein Unternehmen zum Zeitpunkt der Begebung ein spannendes sein und viel Wachstumspotenzial zeigen. Auch der Kredit sieht anfangs noch gut aus. Das kann sich aber im Laufe der Jahre ändern. Wandelanleihen sind kein statisches Investment. Über sieben Jahre, zehn Jahre die Anlage einfach aussitzen, das funktioniert nicht – auch deshalb, weil sich die Aktiensensitivität und damit der Charakter der Wandelanleihe mit der Zeit deutlich verändert. Als Investor muss man sich fragen: Verhält sich die Wandelanleihe im Laufe der Zeit mehr wie die zugrundeliegende Aktie oder wie eine Anleihe? Hier muss man nah dran bleiben und sich fragen: Stimmt der Case noch? Was macht die Aktie? Ist die Bond-Qualität gegeben? Auch die Liquidität kann sich ändern. Auf welche Aspekte achten Sie besonders? Viele Stellschrauben beeinflussen den Wert einer Wandelanleihe. Diese müssen wir enorm aktiv gestalten. Das ist ein ideales Feld für aktives Portfoliomanagement, und damit grenzen wir uns gleichzeitig ab von den wenigen passiven Fonds am Markt. Aktien von Öl- und Gasfirmen erleben seit Jahresanfang einen Aufschwung. Wie sieht es mit Energie-Titeln im Wandelanleihe-Sektor aus? Ich glaube, da wird es in Zukunft schon noch mehr Emissionen geben. Die ganz großen Firmen wie TotalEnergies sind eher Value-Titel. Die nutzen weniger die Refinanzierung über Wandelanleihen. Bei den alternativen Energien ist das Interesse größer. Aus dem Bereich haben wir durchaus einige Emittenten bei uns im Portfolio: SolarEdge Technologies, Enphase Energy und NextEra Energy, um drei Beispiele zu nennen. Namen, die einem Investor aus der reinen Aktienwelt nicht so geläufig sind. Das sind klassische Wachstumswerte, die für Innovation und strukturelles Wachstum stehen. Hier erwarten wir noch einiges an Neuemissionen. Im Portfolio des Lupus alpha Global Convertibles Bond Fonds fallen zwei Wandler aus der Reise-Branche auf: Airbnb und Lufthansa. Wieso sind Sie hier investiert? Beide Wandler sind schon seit einiger Zeit in unserem Fonds. Auch wenn die Unternehmen recht unterschiedlich sind, dürften beide von dem Re-Opening-Momentum nach Corona und der Zunahme der Reisetätigkeit profitieren. Die Wandelanleihe von Airbnb wird im März 2026 fällig. Aktuell notiert das Papier bei einem Kurs von unter par und bietet gewisse Chancen. Der Wert ist sogar ESG-konform und in unserem nachhaltigen Lupus alpha Sustainable Convertible Bonds enthalten. Die Lufthansa-Wandelanleihe liegt gegenwärtig bei etwa 107%, hat aber einen starken Kupon von 2,0% und damit eine attraktive laufende Verzinsung. Die meisten Wandelanleihen setzen wie wie die der Lufthansa sechsstellige Mindestanlagen voraus. Für Privatanleger ist das in der Regel keine Anlageoption. Kann man sagen, dass eine Wandelanleihe immer anleiheähnlicher wird, wenn der Aktienkurs unter den festgelegten Wandlungspreis fällt und praktisch kaum noch die Chance auf einen Wandlungsgewinn besteht? Genau. Das Papier ist in diesem Fall nur noch für Anleger am Rentenmarkt interessant, die einfach eine Mehrverzinsung gegenüber Staatsanleihen oder Covered Bonds einloggen wollen. Rechnen Sie in Zukunft mit einer erhöhten M&A-Tätigkeit? Was bedeutet das für Wandelanleihen? Es gibt derzeit eine richtige M&A-Welle. Von dieser Übernahmefantasie profitieren wir auch in unseren beiden Fonds. Letztes prominentes Beispiel war die Übernahmeschlacht um Twitter. Aber auch bei den Kandidaten mit einer Marktkapitalisierung zwischen $5 und 10 Milliarden gibt es gerade eine ganze Menge Bewegung. Schon Anfang 2022 wurde Zynga, ein Anbieter von Browserspielen, übernommen. Ein Titel, in dem wir ebenfalls investiert waren. Oft sind es Werte aus der zweiten Reihe, wo die Spekulation aufkeimt. Gerade die strukturell wachstumsstarken Unternehmen stehen im Fokus. Auch das Software-Unternehmen Zendesk wurde jüngst zum Verkauf gestellt. In den Prospekten vieler Wandelanleihen gibt es Übernahmeschutzklauseln. Was technisch klingen mag, ist aus Anlegersicht durchaus spannend. Gerade bei den europäischen Emittenten kann diese Klausel mitunter so investorenfreundlich ausgestaltet sein, dass diese Titel im Fall einer Übernahme deutlich besser abgefunden werden als der normale Aktienanleger. Die Wandelanleihe kann dann sogar stärker steigen als die zugrundeliegende Aktie. Der Anleger erhält praktisch ein zusätzliches Goodie. Dieser Aspekt kommt bei der Einschätzung von Wandelanleihen häufig viel zu kurz.
Die Zinsen klettern, Aktien stehen dagegen stark unter Druck. Was heißt das für Wandelanleihen, Herr Knieß? Das Anlagethema Wandelanleihen führt bislang in der Wahrnehmung vieler global tätiger Investoren ein Nischendasein. Zwar spielt diese Anlageklasse nicht die gleiche Rolle wie der breite Aktienmarkt oder Staats- und Unternehmensanleihen, sie hat für Investoren aber durchaus Charme. 2019 und 2020 waren für die Asset-Klasse sehr erfolgreiche Jahre. Im Jahr 2020 haben wir im Sektor eine spektakuläre Performance von mehr als 20% erlebt. Viele neue Emittenten kamen damals an den Markt. Bei den Neuemissionen gab es ein Rekordjahr. Im vergangenen Jahr erlebten wir dann einen Stimmungsdämpfer. Das lag auch an der Rallye bei Value-Titeln. Am Aktienmarkt fiel der Growth-Sektor in Erwartung starker Zinsanhebungen in der Anlegergunst. Ein Großteil des Wandelanleihenuniversums korrigierte und Investoren wandten sich Finanzwerten und Energietiteln zu, die meist keine Wandelanleihen ausstehen haben. In diesem Jahr sehen wir eine Reihe interessanter Picks und neue Chancen, eine antizyklische Sicht ist heute wieder deutlich interessanter als noch vor zwölf Monaten. Der Rentenmarkt leidet dagegen aktuell unter dem enormen Zinsanstieg. Für einen Anleihe-Investor ist dieser Markt momentan nur noch frustrierend, und es gibt auch keine Aussicht auf schnelle Besserung. Im Gegensatz dazu ist das Umfeld für Wandelanleihen günstig und bietet einige Chancen. Warum gibt es ausgerechnet jetzt wieder mehr Chancen mit Wandelanleihen? Welche Themen bewegen den Markt? Rückt Volatilität wieder mehr in den Vordergrund? Was uns begeistert und was unsere Investoren an der Asset-Klasse mögen, ist die Kombination aus Sachwertinvestment im Anleihemantel. Der Investor ist in Aktien investiert, aber mit begrenzter Downside. Und bei einer Aktienmarkterholung ist er nicht eingefroren, sondern kann von einer aufkeimenden Risk-on-Stimmung profitieren. Letztendlich nimmt er so das Potenzial des Aktienmarktes mit und ist nach unten durch die Anleihe abgesichert. Diese Asymmetrie der Anlage, die berühmte Konvexität, ist einer der entscheidenden Vorteile. Das gilt gerade jetzt, wo wir so viel Unsicherheit an den Märkten haben. Aktuell steht dabei der Ukraine-Krieg im Mittelpunkt und die Auswirkungen auf Energiepreise und unterbrochene Lieferketten – wie beispielsweise die Verspannungen bei den Zulieferern im Automobilbereich, inklusive der Verspätungen bei Batterielieferungen für die E-Mobilität. Das präsentiert uns in der Summe ein nicht einfaches, aber chancenreiches Marktumfeld. Perspektivisch werden Aktien weiterhin volatil bleiben. Darauf müssen sich Investoren für die nahe Zukunft einstellen. Wer dabei auf einen Airbag nicht verzichten will, liegt bei Wandelanleihen richtig. Hellt sich die Perspektive dann auch kursmäßig wieder auf? Der starke Einbruch am Aktien- und Anleihemarkt in diesem Jahr hat auch globale Wandelanleihen getroffen. In den vergangenen Wochen konnte die Anlageklasse aber wieder überzeugen. Aktuell holen viele Werte auf, die in den Vormonaten trotz nachhaltigen Wachstums und erreichter Profitabilität vom Markt abgestraft wurden. Für die Zukunft reicht schon eine leichte Normalisierung, um für Wandelanleihen ein deutliches Aufholpotenzial zu ergeben. Auf wie viele Emittenten erstreckt sich das Universum? Wo halten Sie Ausschau? Unser Universum umfasst gegenwärtig rund 1000 Titel – und das weltweit. Im ersten Schritt filtern wir schon mal grob, was überhaupt in puncto Qualität und Laufzeit der Anleihen in Frage kommt. Kleine Emissionen, die man kaufen könnte, aus denen man aber im Zweifelsfall nicht mehr herauskommen würde, spielen für uns keine Rolle. Im nächsten Schritt schauen wir uns die zugrundeliegenden Aktien an. Wie sind die Perspektiven dort und wie stark kann ich als Wandelanleiheninvestor davon profitieren? Für uns ist ein Dreiklang aus Liquidität, Laufzeit und Qualität wichtig – Letztere auf der Aktien- wie auch auf der Bondseite. Alles muss stimmen. Unser investierbares Universum reduziert sich damit auf vielleicht 350 bis 400 Titel weltweit. Also schon ein recht kleines, aber doch gut beherrschbares Universum, das aktiven Managern immer noch genügend Möglichkeiten bietet.
Adam Maliszewski
Gesponsert von:
Mit Wandelanleihen genießen Anleger durch ihre hybride Struktur aus Aktien- und Anleihemerkmalen mehr Flexibilität gegenüber reinen long-only Aktien- oder Anleiheportfolios, welche gerade in Krisenzeiten gefragt sind. Wandelanleihen sind eine spezielle Form von Unternehmensanleihen, die ihrem Besitzer die Möglichkeit bieten, sie in eine vorher festgelegte Anzahl an Aktien desselben Unternehmens umzuwandeln. Diese Option schafft ein asymmetrisches Renditeprofil, d.h. Anleger partizipieren aufgrund der Konvexität durch die in der Wandelanleihe eingebauten Call-Option bei steigenden Aktienmärkten an der Aufwärtsbewegung, während sie bei fallenden Aktienmärkten von den festverzinslichen Merkmalen der Anleihe profitieren. Anleger kombinieren die Erträge und Kapitalrückzahlungen von Anleihen mit dem Wachstumspotenzial von Aktien und können auf diese Weise die potenziellen Vorteile von Anleihen- und Aktien-Investments gleichsam nutzen.
Anzeige
The valuation of the UK is at a significant discount to many other European markets and that makes it stand out from a valuation perspective
Simon Gergel, Allianz Global Investors
Mit Wandelanleihen-Strategien konstruktiv der Krise begegnen
Daniela Weißenborn Head of Third Party Distribution Germany & Austria
*Stand: 31.03.2022
Lazard Asset Management (Deutschland) GmbH Neue Mainzer Straße 75 60311 Frankfurt am Main Tel. +49 (0)69 – 50 60 6190 www.lazardassetmanagement.com
Keine Angst vor hoher Volatilität und steigenden Zinsen In stark volatilen Marktphasen wie wir sie seit Anfang des Jahres und insbesondere seit Ende Februar 2022 sehen, steigt der Wert der in einer Wandelanleihe eingebauten Call-Option, so dass eine hohe Volatilität nicht wie bei Aktieninvestment starke Kursverluste bedeutet, sondern diese in Kombination mit der Anleihe-Komponente abgefedert oder kompensiert werden. Zudem beträgt die durchschnittliche Duration von Wandelanleihen nur etwa zwei Jahre, während diese bei High Yield- und Investment Grade-Anleihen bei etwa vier bzw. acht Jahren liegt. Damit haben Wandelanleihen in der Regel auch eine geringere Zinssensitivität und sind weniger anfällig bei steigenden Zinsen. Anleger können beispielsweise klassisch in Wandelanleihenstrategien als long-only Investment oder aber in Form einer abgesicherten sogenannten Convertible Arbitrage-Strategie, bei der in Wandelanleihen investiert und die zugrundeliegenden Aktien leerverkauft werden.
Ausblick 2022 Das globale Wandelanleihen-Team um Arnaud Brillois mit einer long-only Ausrichtung urteilt, dass Mid-Cap-Technologiewerte und wachstumsstarke Sektoren weiterhin gute Ergebnisse und häufig ein sich beschleunigendes Umsatzwachstum melden. Gleichzeitig sind ihre Bewertungen in einigen Fällen aufgrund zunehmender Inflationsbefürchtungen drastisch gesunken. Darüber hinaus dürften aus Sicht des Teams Sektoren mit Erholungspotenzial, die inzwischen rund ein Viertel des globalen Wandelanleiheuniversums ausmachen, 2022 eine überdurchschnittliche Performance erzielen. Das Team geht davon aus, dass sich die politischen Maßnahmen der Regierungen weiterentwickeln und das tägliche Leben, den Reiseverkehr und die Wirtschaft weniger stark beeinträchtigen werden. Insgesamt ist die Bewertung globaler Wandelanleihen günstig und die implizite Volatilität liegt derzeit am unteren Ende der durchschnittlichen historischen Spanne, was bedeutet, dass sie mit einem Abschlag auf ihren fairen Wert (intrinsische Bewertung) gehandelt werden. Das Rathmore-Team um Sean Reynolds mit seinem Convertible-Arbitrage-Ansatz geht mit Blick auf 2022 davon aus, dass die Möglichkeiten auf dem Markt für Wandelanleihen nach wie vor sehr attraktiv sind, egal ob auf absoluter, relativer oder risikobereinigter Basis. Die Bewertungen sind nach wie vor überzeugend, und es gibt zahlreiche Unsicherheitsfaktoren am Horizont, von der die Strategie profitieren kann, auch in Bezug auf die Reduzierung des Portfoliorisikos. Darüber hinaus ist die Pipeline für Special Situations nach wie vor gut gefüllt, so dass die Neuemissionen weiterhin zügig erfolgen werden.
Expertise ist der Schlüssel zum Erfolg Wir sind überzeugt, dass wir durch unsere langjährigen Erfahrungen im Management von long-only oder abgesicherten Wandelanleihen-Ansätzen auch zukünftig einen Mehrwert für unsere Kunden generieren können. Bei den verschiedenen long-only Ansätzen fokussiert sich das Investmentteam um Arnaud Brillois auf die fundamentale Analyse der zugrundeliegenden Aktie sowie die fundierte Kreditanalyse bei Wandelanleihen, aber auch die Analyse von ESG-Kriterien, die ein integraler Bestandteil des Prozesses ist und für jedes Unternehmen in unserem Anlageuniversum durchgeführt wird. Hier können Anleger neben dem erfolgreichen und mehrfach prämierten Lazard Convertible Global Fonds (ISIN: FR0000098683) mit einer globalen Ausrichtung in den Lazard Global Convertibles Recovery Fund (ISIN: IE00BMW2TG61) investieren, der insbesondere in von Marktverwerfungen betroffene und vom Markt unterbewertete Wandelanleihen anlegt sowie den Lazard Global Convertibles Investment Grade Fund (ISIN: IE00BMW27S46) mit einem Anlagefokus auf hochqualitative Wandelanleihen. Beim abgesicherten Ansatz (Convertible-Arbitrage) managt das Investmentteam um Sean Reynolds Wandelanleihen in Verbindung mit dem Einsatz von Absicherungen auf Positions- und Portfolioebene. Auf diese Weise werden überwiegend unkorrelierte Erträge aus Credit-, Volatilitäts- und Special Situation-Trades erwirtschaftet. Mit dem Lazard Rathmore Alternative Fund, der u.a. als EUR Hedged-Variante (ISIN: IE00BG1V1C27) verfügbar ist, haben Anleger die Möglichkeit in ein Wandelanleihenkonzept zu investieren, welches ein überwiegend unkorreliertes Alpha zu den Aktien- und Rentenmärkten anstrebt. Zusammengenommen verwalten beide Teams über 11 Mrd. Euro* in verschiedenen Wandelanleihen-Strategien. Insgesamt eröffnen Wandelanleihen-Strategien, ob als long-only oder abgesicherte Variante, Anlegern die Möglichkeit, entweder weniger direkt oder überwiegend unkorreliert zu den Entwicklungen an den Aktien- und Rentenmärkten Alpha zu generieren. Als Beimischung in eine bestehende Vermögensallokation sind sie deshalb im doppelten Sinne ein „Alternatives“ Investment.
Disclaimer NUR FÜR PROFESSIONELLE ANLEGER. Dieses Dokument ist nur zu Informationszwecken gedacht und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Kauf dar. Der Lazard Convertible Global ist eine französische offene Investmentgesellschaft mit variablem Kapital (Société d'investissement à capital variable), die von der Autorité des marchés financiers als OGAW zugelassen und reguliert und von Lazard Frères Gestion SAS verwaltet wird. Der Lazard Global Convertibles Recovery Fund, der Lazard Global Convertibles Recovery Fund sowie der Lazard Rathmore Alternative Fund sind Teilfonds von Lazard Global Investment Funds plc, einer offenen Investmentgesellschaft mit variablem Kapital, die als Dachfonds mit getrennter Haftung zwischen Teilfonds mit beschränkter Haftung strukturiert ist und von der Central Bank of Ireland als OGAW zugelassen und reguliert wird. Exemplare des Verkaufsprospekts, der wesentlichen Anlegerinformationen (KIID), der Satzung sowie des Jahres- bzw. Halbjahresberichte des Fonds erhalten Sie in deutscher Sprache unter der ISIN des Fonds auf der jeweiligen Länderseite auf www.lazardassetmanagement.com. Investoren und potenzielle Investoren sollten die Risikowarnungen im Prospekt und im relevanten KIID lesen und beachten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie bzw. kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Ergebnisse. Anleger sollten sich bewusst sein, dass der Wert von Aktien und deren Erträge nicht garantiert werden können und aufgrund von Bewegungen auf dem Börsenmarkt sowohl fallen als auch steigen können. Es besteht die Gefahr, dass Sie bei einem Verkauf weniger zurückerhalten, als Sie ursprünglich investiert haben. Lazard Fund Managers (Ireland) Limited behält sich das Recht vor, diesen Fonds jederzeit und ohne Vorankündigung aus dem Vertrieb zu nehmen. Die hierin enthaltenen Informationen sollten nicht als Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf, zur Aufbewahrung oder zum Verkauf bestimmter Wertpapiere angesehen werden. Es sollte auch nicht davon ausgegangen werden, dass eine Investition in diese Wertpapiere rentabel war oder sein wird. Diese Fonds werden aktiv verwaltet und die Wertpapiere, in die investiert wird, werden entsprechend der verfolgten Anlagestrategie oder dem Anlageziel ausgewählt. Angesichts des Anlagestils und der längerfristigen Ansichten des Anlageverwalters über den inneren Wert einer zugrunde liegenden Anlage kann sich der Fonds schlechter als andere Anlagen und Produkte entwickeln. Die Lazard Asset Management (Deutschland) GmbH, Neue Mainzer Straße 75, 60311 Frankfurt am Main, ist in Deutschland von der BaFin zugelassen und reguliert. Die Zahlstelle in Deutschland ist die Landesbank Baden-Württemberg, Am Hauptbahnhof 2, 70173 Stuttgart, die Zahlstelle in Österreich ist die UniCredit Bank Austria AG, Rothschildplatz 1, 1020 Wien.
Awards / Logos
Wörter von
Wandelanleihen sind Nischenprodukte und brauchen deshalb Expertenwissen im Fondsmanagement. Oder führen die Standardisierung und Diversifikation passiver Produkte eher zum Erfolg? Zwei Expertinnen diskutieren.
Wandelanleihen-Portfolios erfordern aktives Management Wandelanleihen halten als komplexe Anlageklasse einige Herausforderungen bereit. Je nach Wandelanleihenuniversum ist die Nachbildung des jeweiligen Index für ETFs aufwendig und mit Nachteilen für Anleger verbunden. Zum Beispiel erfordert die Nachbildung eines Index, der nur konvexe Wandelanleihen enthält, ein monatliches Rebalancing mit vielen Umschichtungen. Dabei fallen Titel heraus, die aufgrund guter Performance zu aktiensensitiv geworden sind. Aktive Manager können solche Titel mit positivem Momentum länger halten, um davon zu profitieren. Zudem machen Wandelanleihen eines Emittenten teilweise vier bis sechs Prozent einer Benchmark aus. Dies trifft umso stärker für eingeschränkte Universen zu, etwa reine Investment-Grade-Indizes. Aktives Management kann diese Klumpenrisiken besser vermeiden und erzeugt eine höhere Diversifikation. Für aktives Management spricht zudem die gezielte Übergewichtung erfolgversprechender Sektoren und die Untergewichtung problematischer Bereiche in bestimmten Marktphasen. Der Russland-Ukraine-Konflikt ebenso wie die Zins- und Inflationsentwicklung zeigen die Notwendigkeit einer sehr aktiven Portfoliozusammenstellung. Bei den aktuellen Entwicklungen und angesichts herausfordernder Märkte ist außerdem eine hohe Kreditqualität bei Wandelanleihen ein wichtiger Faktor. Auch hier können aktive Fonds das Portfolio angemessen steuern. Damit lautet das Fazit, dass gerade im Wandelanleihenmarkt, der mit einem Volumen zwischen $500 und 600 Milliarden zu den kleinen Anleihenmärkten zählt, aktives Management vorteilhaft ist. Diese Meinung bildet auch die Produktstatistik ab. Der Markt passiver Wandelanleihenprodukte macht weniger als 2% aller Fondsangebote aus. Entsprechend gibt es nur eine sehr beschränkte Anzahl an Produkten, die oftmals die spezifischen Anlegerbedürfnisse nicht abdecken. Das unterstreicht: Auch das Gros der Asset-Manager sieht in dieser Anlageklasse einen Markt, der aufgrund der anspruchsvollen Konstruktion von Wandelanleihen einen aktiven Management-Ansatz bedarf.
„Der Markt passiver Wandelanleihenprodukte macht weniger als 2% aller Fondsangebote aus.“
Ute Heyward Fisch Asset Management
FÜR AKTIVES MANAGEMENT
Die Vorteile passiver Produkte überwiegen Wandelanleihen stellen für bestimmte Investorengruppen wie beispielsweise Versicherungsunternehmen aufgrund der besseren Solvency-2-Behandlung relativ zu Aktien auch regulatorisch eine reizvolle Alternative dar. Ein Investment über ETFs bietet dabei hohe Transparenz, Diversifikation sowie Effizienz. Transparenz, weil ich als Investor täglich genau einsehen kann, welche Positionen im ETF enthalten sind. Diversifikation, da häufig sehr breite, globale Indizes repliziert werden. Damit einher geht eine breitere Streuung über Regionen, Währungsräume, Sektoren sowie Emittenten. Die replizierten Indizes umfassen teilweise 350 Einzeltitel. Dies unterscheidet sich stark von den oftmals sehr fokussierten aktiven Ansätzen, die nur 80 bis 100 inkludieren und damit auf Vorteile der Diversifikation verzichten. Damit würde man im Negativfall idiosynkratische Risiken eingehen. Nicht zuletzt überzeugt die hohe Effizienz und Standardisierung des ETFs. Die Standardisierung erfolgt hier über die OGAW-Richtlinien, die einen Zugang zu globalen Vermögenswerten im Wandelanleihen-Segment ermöglichen. Zusätzlich sichert sich der Investor eine relativ niedrige Kostenquote gemessen an der Gesamtkostenquote von circa 50 Basispunkten. Aktive Wandelanleihen-Fonds-Pendants schlagen dagegen häufig mit zwei- bis dreimal so hohen Kosten zu Buche – und das bei geringerer Diversifikation.
„Ein Investment über ETFs bietet hohe Transparenz, Diversifikation sowie Effizienz.“
Sophia Wurm SPDR ETF
FÜR PASSIVE PRODUKTE
Nachhaltigkeit wird auch im engen Markt der Wandelanleihen immer wichtiger. Wir haben Fondsmanager gefragt, wie sie bei der Auswahl vorgehen.
Vor einigen Jahren waren Wandelanleihefonds mit nachhaltigem Charakter noch Mangelware. Doch das hat sich mittlerweile geändert. Eine ganze Reihe von Fondsmanagern berücksichtigen Nachhaltigkeit bei der Auswahl geeigneter Papiere – auch dann, wenn der Fonds nicht explizit als nachhaltiger Fonds aufgeführt ist. Das ist in einem kleinen Segment wie den Wandlern nicht immer einfach. Geschätzt $500 Milliarden US-Dollar beträgt die Marktkapitalisierung der Anlageklasse. Aber was genau ist unter Nachhaltigkeit oder ESG zu verstehen? Wie kann man in einem engen Markt trotzdem ausreichend diversifizieren? Und wie kann man Greenwashing vermeiden? Auf diese Fragen finden Fondsmanager unterschiedliche Antworten.
Constantin Prinz zu Salm-Salm Salm Salm & Partner
Schwerpunkt auf Einzeltiteln Wir bauen im Asset Management auf die Werte und unternehmerischen Erfahrungen der Familie Salm-Salm. Weltweit finanzieren und beteiligen wir uns an börsennotierten Unternehmen der Realwirtschaft und achten dabei besonders auf den verantwortungsvollen Umgang mit Mensch, Natur und Schöpfung. Dadurch hat sich über die Jahre ein starker Ansatz für ESG und Nachhaltigkeitsfaktoren entwickelt. Durch unseren Bottom-up-Ansatz werden alle emittierenden Unternehmen einer laufenden zweistufigen Nachhaltigkeitsbewertung unterzogen. Dazu gehören ein Ausschluss-Screening in verschiedenen Geschäftsbereichen und -praktiken, die Nachhaltigkeitsratings unserer ESG-Research-Partner sowie die hauseigene Kredit- und Finanzkennzahlenanalyse. Zudem müssen die Emittenten einen vordefinierten Mindest-Score aufweisen. Dank dieses Best-in-Class-Filters berücksichtigen wir nur die 50% der am besten bewerteten Titel im weiteren Investmentprozess. Die größte Herausforderung besteht darin, aus einem kleinen Anlageuniversum die beste Titelselektion zu finden. Aufgrund des Benchmark-orientierten Ansatzes zur Vermeidung von regionalen und sektoralen Klumpenrisiken liegt der Analyseschwerpunkt auf der Bewertung von diversen Einzeltiteln – nicht auf einzelnen Regionen oder Sektoren. Durch diesen Ansatz konnten wir mit der explizit nachhaltigen Strategie bei gleicher Schwankungsbreite sogar höhere Erträge erzielen.
„Emittenten müssen einen vordefinierten Mindest-Score aufweisen.“
Kein negativer Einfluss Das Wandelanleihen-Universum wird durch Nachhaltigkeitskriterien zwar kleiner, aber bietet dennoch genug Opportunitäten. Investitionen im Bereich der fossilen Brennstoffe und in einem Teil des Mining-Sektors fallen dadurch zwar raus, werden aber zum Beispiel durch attraktive Emittenten aus dem Renewables-Sektor kompensiert. Da wir uns gesellschaftlich langfristig von fossilen Brennstoffen distanzieren wollen, ist diese Entwicklung im Asset Management ein weiterer, logischer Schritt. Wir selbst investieren weltweit im IG-, Non-IG- und Non-Rated-Bereich. Dadurch profitieren wir in der gesamten Breite des Marktes von Ineffizienzen und attraktiven Chancen. Wir kommen mit diesem Ansatz in unserer nachhaltigen Strategie auf rund 130 Wandelanleihen im Portfolio und bilden darüber eine gesunde Diversifikation ab. Unsere Performance wird durch die Nachhaltigkeitskriterien nicht negativ beeinflusst, denn für uns gehen Risikomanagement und Nachhaltigkeit Hand in Hand. Auch sind viele Wandelanleihe-Emittenten sehr bemüht, nachhaltiger zu werden, sodass wir nur wenige Einschränkungen bei der Auswahl spüren. Um Greenwashing zu vermeiden, richten wir uns stattdessen nach strengen, externen Katalogen wie dem UN Global Compact und dem FNG-Siegel. Auch arbeiten wir eng mit der bekannten ESG-Ratingagentur ISS ESG zusammen und haben als Unternehmen die PRI unterzeichnet.
Risikomana-gement und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand.
Daniel Zimmer Aramea Asset Management
Keine Renditeeinbußen ESG- und Nachhaltigkeitsaspekte bei Emittenten zu verstehen, ist ein wichtiger Bestandteil des Anlageprozesses unseres Wandelanleihe-Teams. Wir verfolgen einen Bottom-up-Ansatz, schauen auf jeden einzelnen Investment Case und versuchen, die emittierenden Unternehmen in einem globalen Kontext zu verstehen. Hierbei verfügen wir über Instrumente, um ESG-Profile unabhängig bewerten zu können. Wir stellen fest, dass viele Wandelanleihe-Emittenten in dieser Hinsicht oft gut abschneiden und in ihre Unternehmen Nachhaltigkeitsthemen besetzen. Zudem gibt es auch Emissionen grüner und nachhaltigkeitsbezogener Wandelanleihen. Insgesamt ist das Angebot breit gefächert und im Vergleich zu den breiteren Märkten für Investment-Grade- oder Hochzinsanleihen eher wachstumsorientiert und weniger kohlenstoffintensiv. Das gibt uns die Möglichkeit, Portfolios zu bauen, die nach Regionen und Sektoren diversifiziert sind, ohne Renditeeinbußen hinnehmen oder Ausschlüsse vornehmen zu müssen. Ein starkes ESG-Profil mindert zugleich Risiken. Die Zusammenarbeit mit Emittenten zu ihren ESG-Strategien und Datenberichten hilft uns, genau zu beurteilen, welche Unternehmen es ernst meinen und nicht nur Greenwashing betreiben. Wir sehen diese Recherchen auch als nützliches Instrument, um solche Unternehmen zu entdecken, die mit mehr Nachhaltigkeit auch bessere Renditen erzielen können.
„Ein starkes ESG-Profil mindert die Risiken.“
Justin Craib-Cox Redwheel
Erweitertes Universum Der globale Markt für Wandelanleihen ist erheblich kleiner als die meisten anderen Anlagemärkte. Das bringt bedeutende Herausforderungen in Bezug auf die Diversifikation und die Umsetzung von ESG-Ansätzen mit sich. Mitunter kann das schlechtere Bonitätsprofil von Emittenten von Wandelanleihen allgemeinen ESG-Zielen zuwiderlaufen, da bei diesen die Überlebensfähigkeit des Unternehmens stärker im Fokus stehen kann als die Nachhaltigkeit. Um sicherzustellen, dass starke ESG-Faktoren in unsere Portfolios einfließen, erweitern wir das investierbare Universum mithilfe eines synthetischen Wandelanleihenansatzes, wenn der öffentliche Wandelanleihenmarkt nicht die von uns benötigte ESG-Diversifikation bietet. Wir wählen Unternehmensschuldtitel mit einem guten ESG-Ranking aus und kombinieren sie mit Aktienoptionen auf die Aktien des jeweiligen Unternehmens. So erhalten wir ein Renditeprofil, das dem von Wandelanleihen entspricht. Auf diese Weise können wir wichtige ESG- und Nachhaltigkeitselemente besser in unsere Portfolios integrieren. Anlagen außerhalb des öffentlichen Marktes für Wandelanleihen können zu einem gewissen Tracking Error führen. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass wir durch das größere Anlageuniversum unserer Strategie in Verbindung mit einem starken ESG-Fokus mehr Möglichkeiten haben, um einen Mehrwert zu erzielen. Invesco verfügt über eine robuste ESG-Kompetenzplattform, die aus einem globalen ESG-Team, einem ESG-Steuerungskomitee, Compliance-Teams und ESG-Rechtsexperten besteht. Sie alle helfen sicherzustellen, dass wir unsere ESG-Prozesse transparent und authentisch darstellen, um Greenwashing zu vermeiden.
„So erhalten wir ein Renditeprofil, das dem von Wandelanleihen entspricht.“
Robert Young Invesco
Aus G folgen E und S Wir haben im April alle Fonds auf Artikel-8-Fonds umgestellt. Welchen Anpassungsbedarf gab es für unseren Wandelanleihe-Fonds? Keinen: Wir mussten keine einzige Position verändern. Entsprechend sehen wir auch keine Folgen für unsere Fondsstrukturierung und die Performance. Wir haben als Unternehmen bei unserer Anlagephilosophie schon immer großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, die durch die Auswahl der Geschäftsmodelle widergespiegelt wird. Besonders wichtig ist uns das „G“ für Governance, die gute Unternehmensführung. Aus dem „G“ folgen unseres Erachtens „E“ und „S“, die beide in hohem Maße abhängig sind vom wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens, weil beides Geld kostet, Umweltschutz und soziale Projekte – einerseits. Andererseits kann ein Unternehmen nur dann langfristig, also nachhaltig erfolgreich sein, wenn es fair mit seinen Kunden, Geschäftspartnern, Eigentümern und Mitarbeitern umgeht und die natürlichen Ressourcen schont. Insofern sind ökonomischer Erfolg, Klimaschutz und soziale Themen keine Gegensätze, ganz im Gegenteil: Sie bedingen und brauchen einander. An dieser Einschätzung hat sich nichts verändert. Für unseren Anlageansatz ändert sich deshalb auch nichts.
Ökonomischer Erfolg, Klimaschutz und soziale Themen sind keine Gegensätze.
Thorsten Vetter Flossbach von Storch
Serge Debrebant
Stefan Schauer Portfolio-Manager, Lupus alpha Asset Management AG
Wandelanleihen hatten einen schwierigen Start ins Jahr 2022. Die beiden Strategien von Lupus alpha haben sich in diesem Umfeld wie auch schon im schwierigen Vorjahr strikt an ihren Fokus auf Wachstum, auf solide Geschäftsmodelle mit hoher Qualität und auf Konvexität gehalten. Jetzt hat das Management-Team seine Portfolios noch stabiler ausgerichtet, ohne dabei die Chancen aus den Augen zu verlieren. Portfolio-Manager Stefan Schauer erläutert die Details.
Herr Schauer, bevor wir uns dem großen Marktbild zuwenden: Zuletzt herrschte sehr hohe Unsicherheit in den Märkten – wie gehen Sie damit um? Stefan Schauer: Grundsätzlich macht sich gerade in unsicheren Zeiten unser dezidierter Qualitätsansatz bezahlt. Das ist aber nicht alles, mit einer passenden Auswahl an Einzeltiteln können wir noch mehr Risiko aus unserem Portfolio nehmen, ohne auf Renditechancen zu verzichten. Dafür muss man viel suchen und sich die Papiere wirklich genau anschauen. Ein Ansatz dafür ist, nach Emissionen mit einem geringen Drawdown-Risiko zu fahnden. Zum Beispiel haben wir Anfang des Jahres eine Umtauschanleihe der Firma Kering auf den Basiswert Puma ins Portfolio genommen, die in Q4 2022 fällig wird. Die Anleihe notiert aktuell um 101%, das Ausfallrisiko liegt wegen der sehr hohen Bonität der Emittentin und der sehr kurzen Restlaufzeit der Anleihe bei nahezu null. Das Verlustrisiko zum Laufzeitende liegt bei gerade einmal einem Prozent. Dem gegenüber stehen die Kurschancen der Puma-Aktie. Wir sehen hier eine starke Upside bei fast nicht vorhandener Downside – solche Opportunitäten suchen wir gerade vermehrt. Außerdem haben wir unseren Kassenbestand ein wenig ausgeweitet, um Chancen wirklich nutzen zu können, wenn sie sich finden.
Der Start ins Jahr war holperig, aber zuletzt hat Ihr Fonds wieder viel Boden gutgemacht. Wie haben Sie das geschafft? Schauer: Da komme ich noch einmal auf unseren Qualitätsansatz zurück: Gerade in unsicheren Zeiten suchen Investoren verstärkt nach Emissionen mit hoher Anleihequalität, sprich niedrigem Ausfallrisiko – und das sind genau die Werte in unserem Portfolio. Wir sortieren viel im Vorfeld aus, denn mehr als etwa zwei Drittel des Investmentuniversums sind Emittenten mit einem Rating im High-Yield-Bereich oder einem gänzlich fehlenden Rating. Deshalb liegt eine der besonderen Herausforderungen darin, Emissionen mit einer hohen Anleihequalität und zugleich einer attraktiven Aktienkomponente zu finden. Außerdem legen wir unseren Fokus auf kurze Restlaufzeiten von in der Regel zwei bis drei Jahren. Das bringt Vorteile bei Zinsänderungsrisiken, also genau jetzt. Und nicht zuletzt suchen wir aktiv nach Papieren mit einem Delta zum Aktienmarkt zwischen 0,3 und 0,7, denn in diesem Bereich ist ihre Konvexität am günstigsten, also das Verhältnis zwischen Schutz nach unten und Chance. Es muss viel zusammenkommen, bis eine Wandelanleihe für uns interessant ist.
In welchen Branchen finden sich solche Werte im aktuellen Marktumfeld? Stefan Schauer: Das aktuelle Marktumfeld ist leider sehr stark vom Krieg in der Ukraine geprägt. Das Branchenspektrum im Universum der Wandelanleihen ist groß und bietet auch in solchen Zeiten Unternehmen mit guten Aussichten. Unter anderem sind Anbieter aus den Bereichen erneuerbare Energien und Internetsicherheit stärker in unseren Fokus gerückt. Das hat mit der latenten bis akuten Unsicherheit bei der Versorgung mit Fossilen Brennstoffen zu tun, was die Energiewende beschleunigen dürfte. Und mit der von vielen Experten als hoch eingestuften Gefahr von Cyber-Attacken. Auch Hersteller von Rüstungsgütern sind aktuell stark, kommen für uns aber aus grundsätzlichen Erwägungen nicht infrage – in beiden Fonds übrigens, nicht nur im nachhaltigen. Wir kaufen auch ausgewählte Wachstumstitel nach, die vergangenes Jahr im Growth-Ausverkauf zu stark abgestraft worden sind.
Was lief 2021 quer am Markt für Wandelanleihen? Schauer: Die unterdurchschnittliche Performance lag teilweise an Gewinnmitnahmen nach den starken Vorjahren, aber vor allem am Wechsel weg von Wachstums- hin zu Value-Titeln, als sich Inflations- und Zinsängste im Markt breitmachten. Wandelanleihen haben diese starke Growth-Korrektur überproportional mitgenommen, weil sich in diesem Segment überwiegend Wachstumsunternehmen finden. Das spiegelte sich zum Beispiel in unserem nachhaltigen Lupus alpha Sustainable Convertible Bonds in einer Jahresrendite von -2% wider.
Nicht wirklich schön, aber verkraftbar … Schauer: So könnte man es ausdrücken. Besonders hart hat es Unternehmen mit schlechter Anleihequalität erwischt, zum Beispiel solche, die zwar wachsen, aber unterm Strich kein Geld verdienen. So etwas wollen Anleiheinvestor nicht hören, und auch für uns sind sie kein Investment. Ein extremes Beispiel sind Lucid Motors, die zwar als Tesla-Konkurrent gehandelt werden, aber in Wahrheit noch keinen Dollar Umsatz gemacht haben. Deren Wandelanleihe notiert heute bei etwa 70 Prozent. Einmal mehr zeigt sich: Qualität zahlt sich aus. Dazu gehört unbedingt ein profitables Geschäftsmodell.
Lassen Sie uns die Entwicklung zum besseren Verständnis ein wenig aufdröseln: Wie war das mit den „starken Vorjahren“? Schauer: Schon 2019 war ein gutes Jahr für Wandelanleihen, mit einem Plus von 10,7% in unserem nachhaltigen Fonds. 2020 war dann noch besser, vor allem, weil Wandelanleihen ihre Stärke gerade in Krisen demonstrieren konnten. Im März des Corona-Jahres ereignete sich dieser sehr starke Markteinbruch. Der Bondfloor der Wandelanleihen, also ihr Schutz nach unten, hat sehr gut gehalten und sie haben signifikant weniger verloren als Aktien. Dann folgten die Liquiditätsspritzen der Zentralbanken und die globalen Fiskalprogramme. Die Erholung startete und die Wandelanleihen liefen mit nach oben. Wieder am Beispiel unseres nachhaltigen Fonds: Er beendete das Jahr mit einem Plus von 19,6%. Zwei Jahre wie diese in Folge mussten 2021 viele Investoren zu Gewinnmitnahmen motivieren.
Aber, wir hatten es kurz angedeutet, auch 2022 startete erst einmal holprig … Schauer: Unbestritten, ich würde sogar sagen, wir hatten den schlechtesten Jahresstart seit 15 Jahren und mussten übers gesamte Wandelanleihe-Segment hinweg eine extrem ungewöhnliche Phase erleben. Zum Jahreswechsel gab es viel Verunsicherung, der Markt suchte eine Richtung, bis schließlich eine starke Value-Rallye anlief, was die Growth-lastigen Wandelanleihen weiter unter Druck setzte. Als sich die Zins- und Inflationsängste konkretisierten, wurde zusätzlich der Anleiheteil einer neuen Bewertung unterzogen, was den Bondfloor unter Druck setzte. Der Bondfloor fängt Aktienschwankungen ab einem gewissen Niveau auf, aber mit dieser Neubewertung pendelte er sich auf einem etwas tieferen Niveau als zuvor ein. Der Airbag hing quasi etwas tiefer.
Und was hat sich jetzt für Wandelanleihen zum Besseren gewendet? Schauer: Seit etwa Mitte Februar erholen sich Wachstumstitel wieder und die Aktien- und Anleihenmärkte haben zu erwartende Zinssteigerungen in ihre Kurse eingepreist. Damit sehen auch Wandelanleihen deutlich besser aus und können ihre Stärken ausspielen. Der Bondfloor greift wieder und auch ihre Teilnahme an steigenden Kursen funktioniert: „Konvexität is back“ – Wandelanleihen machen wieder ihren Job. Übrigens sollte man auch die Kennzahl „Distanz-zum-Bondfloor“ betrachten: Aktuell liegt diese beim Lupus alpha Sustainable Convertible Bonds nur noch bei ca. 12%. Das heißt, die möglichen Verluste von Wandelanleihen sind geringer als die Chancen bei einer Markt-Recovery. Was unseren Lupus alpha Sustainable Convertible Bonds betrifft: Er hat zwar nach mit -6,6% seit Jahresanfang noch ein gewisses Aufholpotenzial, aber die Suche nach Qualität bleibt unverändert ein Faktor im Markt, und das begünstigt weiter unsere Strategie.
Liegt die für Wandelanleihen außergewöhnliche Marktphase jetzt tatsächlich hinter uns? Schauer: Ohne Zweifel bestehen weiterhin Unsicherheiten, allein die Situation in Osteuropa, möglicherweise neu aufflammende Corona-Hotspots in China, neue Lieferengpässe und mehr. Dennoch befinden wir uns in einer Phase der Normalisierung, ein hohes Maß an schlechten Nachrichten ist in den Kursen verarbeitet, Inflation und steigende Zinsen auch. Insgesamt ist das ein gutes Umfeld für ein defensives Aktienengagement mit Wandelanleihen, die einen Schutz nach unten bieten und immer auch die Chance, bei steigenden Aktienmärkten mitzugehen. Unsere beiden Strategien sehen sich in diesem Umfeld mit ihrem Fokus auf Wachstum, solide Geschäftsmodelle mit hoher Qualität und Konvexität gut positioniert.
Lupus alpha Sustainable Convertible Bonds C Lupus alpha Global Convertible Bonds C hedged
Es handelt sich hierbei um Fondsinformationen zu allgemeinen Informationszwecken. Die Fondsinformationen ersetzen weder eigene Marktrecherchen noch sonstige rechtliche, steuerliche oder finanzielle Information oder Beratung. Die dargestellten Informationen stellen keine Kauf- oder Verkaufsaufforderung oder Anlageberatung dar. Sie enthalten nicht alle für wirtschaftlich bedeutende Entscheidungen wesentlichen Angaben und können von Informationen und Einschätzungen anderer Quellen/Marktteilnehmer abweichen. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität dieser Informationen wird keine Gewähr übernommen. Sämtliche Ausführungen gehen von unserer Beurteilung der gegenwärtigen Rechts- und Steuerlage aus. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Portfolio-Managers wieder und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die vollständigen Angaben zu dem Fonds sowie dessen Vertriebszulassung sind dem jeweils aktuellen Verkaufsprospekt sowie ggf. den wesentlichen Anlegerinformationen, ergänzt durch den letzten geprüften Jahresbericht bzw. den letzten Halbjahresbericht, zu entnehmen. Ausschließlich rechtsverbindliche Grundlage für den Erwerb von Anteilen an den von der Lupus alpha Investment GmbH verwalteten Fonds sind der jeweils gültige Verkaufsprospekt und die wesentlichen Anlegerinformationen, die in deutscher Sprache verfasst sind. Diese erhalten Sie kostenlos bei der Lupus alpha Investment GmbH, Postfach 11 12 62, D-60047 Frankfurt am Main, auf Anfrage telefonisch unter +49 69 365058-7000, per E-Mail unter service@lupusalpha.de oder über unsere Homepage www.lupusalpha.de. Für Fonds mit Vertriebszulassung in Österreich erhalten Sie den aktuellen Verkaufsprospekt sowie die wesentlichen Anlegerinformationen und den letzten geprüften Jahresbericht bzw. den letzten Halbjahresbericht darüber hinaus bei der österreichischen Zahl- und Informationsstelle, der UniCredit Bank Austria AG mit Sitz in A-1020 Wien, Rothschildplatz 1. Anteile der Fonds erhalten Sie bei Banken, Sparkassen und unabhängigen Finanzberatern. Weder diese Fondsinformation noch ihr Inhalt noch eine Kopie davon darf ohne die vorherige schriftliche Zustimmung der Lupus alpha Investment GmbH auf irgendeine Weise verändert, vervielfältigt oder an Dritte übermittelt werden. Mit der Annahme dieses Dokuments wird die Zustimmung zur Einhaltung der oben genannten Bestimmungen erklärt. Änderungen vorbehalten.
Convertibles machen nur einen vergleichsweise kleinen Teil des Finanzmarktes aus. Doch wer sich auskennt und genau hinsieht, kann ihr volles Potenzial als Würze für das Portfolio nutzen.
Wandelanleihen sind für ein breit aufgestelltes Portfolio ein durchaus attraktiver Baustein aus der Nische. Das Emissionsvolumen schwankt von Jahr zu Jahr, wobei sich 2007 und 2020 zu Rekordjahren entwickelten – auch deshalb, weil die Bedingungen für Emittenten günstig waren. Bessere Bedingungen für die Emittenten bedeuten aber auch schlechtere Konditionen für die Erstkäufer. Vor allem auf dem Peak zum Jahresanfang 2021 waren die Emissionen mit niedrigen Kupons und hohen Aufschlägen gegenüber den bereits hohen Aktienkursen gekennzeichnet. Anleger müssen beim Kauf gründlich selektieren. Sie müssen entscheiden, ob das allgemeine Risikoprofil des Unternehmens ins Portfolio passt. Die Laufzeit und die Verzinsung des Bonds sowie die Bewertung der Aktie sind Schlüsselfaktoren. Oft werden allerdings Fonds bevorzugt. Allein schon die Mindeststückelung für einen Einzelwert ist meist hoch und der Zugang zu bestimmen Bonds nicht immer gegeben. Fonds haben sowohl in der Platzierung als auch im Sekundärmarkt bessere Chancen, interessante Positionen zu finden und umzusetzen. Circa 1000 Titel weltweit Das Gesamt-Universum der reinen Wandelanleihen-Fonds beläuft sich laut Morningstar auf €81,5 Milliarden und rund 360 Strategien. Neben Dollar, Euro und dem Renminbi gehört nach wie vor der Yen zu den wichtigsten Fondswährungen. Darüber hinaus befindet sich ein Gros der emittierten Wandelanleihen in verschiedenen Rentenfonds- und Mischfonds-Strategien. In den ersten Monaten des Jahres haben die allgemeine Risikoreduzierung am Aktienmarkt und der Zinsanstieg das Geschehen dominiert. Bei einigen Wandelanleihen seien zudem Hedgefonds auf der Verkaufsseite aufgetreten, sagen Marktteilnehmer. Das aktuelle Marktgeschehen ist noch von leichter Verunsicherung geprägt. Insgesamt wird moderates Wachstum sowohl bei der Aktivität der Emittenten als auch in absoluten Größen erwartet. Das Volumen des Marktes in Europa wurde Ende 2021 auf €105 Milliarden beziffert, global sind insgesamt Wandelanleihen im Betrag von circa €530 Milliarden ausstehend. Der weltweite Markt umfasst heute rund 1000 Titel.
Technologie mit den meisten Neuemissionen Bei den Sektoren mit der höchsten Rate an Neuemissionen stechen immer noch die Technologie (etwa 24,5% Marktanteil), Gesundheit (16%) und Konsumgüter (10,5%) hervor. Das zeigt auch die Grafik oben. Im Februar lag das Gesamtangebot neuer Wandelanleihen bei etwa €3,3 Milliarden. Tendenziell sind Wachstumsstarke Unternehmen die häufigsten Emittenten von Wandelanleihen, Value bleibt eher im Hintergrund. Für Banken sind Wandelanleihen als Finanzierungsinstrument weitgehend unattraktiv geworden, hier kommen eher Hybrid- oder Nachranganleihen zum Einsatz, da sie in der Bilanz als Eigenmittel zählen. Zu den größten Fonds, die in Wandelanleihen investieren, gehören der Lazard Convertible Global von Arnaud Brillois (rund €5,33 Milliarden, Stand 25. April) sowie der UBS (Lux) IF Global Convertible Bonds (rund €5,15 Milliarden). Top-Fonds von Franklin Templeton In der deutschen Citywire-Datenbank sind 178 Fonds verzeichnet. Der größte Sektor ist der für globale Wandelanleihen, in dem Ende März 130 Fonds verzeichnet waren, darunter auch die beiden oben genannten. In der Drei-Jahres-Wertung liegt der UBS-Fonds mit einer Performance von +26,8% auf Platz 7 von 92, dicht gefolgt vom Lazard-Fonds auf Platz 9 mit einer Performance von +26,8%. Der Top-Fonds in der Betrachtung des Sektors kommt aus dem Hause Franklin Templeton. Der Franklin Global Convertible Securities Fund erzielte für die gleiche Periode ein Plus von 35,3%. Der Klassenbeste wird von Portfoliomanager Alan Muschott und seinem Co-Manager Eric Webster, der über ein Plus-Rating von Citywire verfügt, verwaltet. Schwerpunkte des Fonds liegen laut der aktuellen Allokation auf den Sektoren Versorger, nicht zyklischer Konsum und Gesundheit. Mit mehr als zwei Jahrzehnten Tätigkeit bei Franklin ist Alan Muschott der gegenwärtig dienstälteste Fondsmanager im Sektor Wandelanleihe-Fonds.
Die Dachfondsmanagerin Barbara Katzdobler spricht mit Citywire Deutschland über Vorteile und Risiken von Wandelanleihen im aktuellen Zinsumfeld – und nennt drei Fonds, die ihr besonders gut gefallen.
Barbara Katzdobler ist Dachfondsmanagerin und arbeitet seit 2016 für Matejka & Partner Asset Management. Seit knapp drei Jahren ist sie für das Management des Wiener Privatbank Premium Konservativ Dachfonds und das Co-Management des Noah F22 Multi Asset Fonds verantwortlich. Davor war Katzdobler bei der Valartis Bank (Österreich) und der Schoellerbank tätig.
Wie sind Wandelanleihen generell einzuordnen, Frau Katzdobler? Unbestritten ist der Wandelanleihenmarkt im gesamten Bondmarkt nur eine Nische. Wir sprechen hier von einem Volumen von global nur $500 Milliarden. Dennoch entspricht dieses Segment einem soliden ergänzenden Anlageuniversum, das dabei hilft, breit diversifizierte Portfolios zu gestalten. Wie verwenden Sie Wandelanleihen in Ihrem Portfolio? Wir verwenden Wandelanleihen als Teil der Anleihen-Allokation in unseren Dachfonds und Vermögensverwaltungsportfolios. Das attraktive Risiko-Ertrags-Profil dieser Asset-Klasse führt dazu, dass sie für uns ein elementarer Bestandteil unserer breit diversifizierten Portfolios ist. In der Vergangenheit hat sich die Investition in diese spezielle Anlageklasse überwiegend bezahlt gemacht, da sie einen signifikanten Performance-Beitrag und ein robustes Alpha liefern konnte. Was sind die größten Vor- und Nachteile von Wandelanleihen? Der größte Vorteil ist, dass Wandelanleihen für ein optimiertes Risiko-Ertrags-Verhältnis auf der Effizienzkurve sorgen. Zudem kann auch die Marktvolatilität allgemein besser bewältigt werden, da diese Anleihen ein aktienähnliches Renditepotenzial bei deutlich niedrigerer Volatilität besitzen. Von Belang ist auch die Resilienz bei Marktschwäche, da sie sich in Stressphasen sehr oft als widerstandsfähig gezeigt haben. Ein mögliches Risiko liegt meiner Ansicht nach in der Bonitätsbewertung und der Liquidität. Hier kommt es stark auf das Emissionsvolumen an. Liquiditätsengpässe können aufgrund höherer Geld-Brief-Spannen zu einem Anstieg der Transaktionskosten führen. Zweifellos gibt es auch ein Prospektrisiko. Die Klauseln und Bedingungen haben erheblichen Einfluss auf die Preisgestaltung der Anleihe. Daher ist es wichtig, diese vorab zu analysieren. Investieren Sie in Wandelanleihen direkt oder über Fonds? Die Umsetzung erfolgt vorrangig über Fremdfonds internationaler Fondsgesellschaften. Die Heterogenität und vor allem die Komplexität dieser Asset-Klasse spricht deutlich für aktives und spezialisiertes Management. Aufgrund der Tatsache, dass Wandelanleihen nur selten ein offizielles Rating aufweisen, bedarf es einer fundierten In-House-Risiko- und Bonitätsbewertung. Natürlich sind entsprechende Fondsmanager Experten mit Blick auf die Anleihe-Bedingungen und Prospektklauseln. Hier haben aktive Manager die Chance, einen Mehrwert und Outperformance zu liefern. Wie wählen Sie Wandelanleihe-Fonds aus? In unserem Investmentprozess trennen wir mittels quantitativer und qualitativer Analyse die Spreu vom Weizen. Die quantitative Bewertung umfasst vor allem die Performance, Risikokennzahlen und die Entwicklung des Fonds innerhalb seiner Peer Group. Dieses Kennzahlenscreening ergibt eine erste Short List mit den interessantesten Produkten. Diese werden in einem weiteren Schritt einer qualitativen Bewertung unterzogen. Es werden Faktoren wie die Investmentphilosophie, der Investmentprozess, die Erfahrung und Kompetenz des Fondsmanagements, Kosten, Liquidität und steuerliche Transparenz untersucht. Wir treten auch direkt in Kontakt mit den Fondsgesellschaften, um den Manager oder die Managerin persönlich kennenzulernen. Schlussendlich investieren wir in den Fonds, der in allen Bereichen überzeugen konnte. Was ist speziell bei Wandelanleihen-Fonds zu beachten? Hier sind Kriterien wie die Bonität des Anleihenschuldners sowie ein gutes Durationsmanagement wichtig. Ebenso können Wandelanleihen oft „synthetisch“ dargestellt werden. Speziell bei Wandelanleihen lohnt sich ein Blick in die Details des Portfolios. Welche Drittfonds gefallen Ihnen in diesem Segment? Einer der erfolgreichsten Fonds in diesem Segment ist der Franklin Templeton Global Convertible Securities Fund, der aufgrund der herausragenden Performance hohe Zuflüsse erfahren hat und vor einiger Zeit einem Hard Close unterzogen wurde. Der Fisch Convertible Global Defensive Fund überzeugt mit einem defensiven Ansatz in diesem Segment. Auch interess ant ist der Lazard Global Convertible, der in der Allokation der Peer Group etwas konsumlastiger positioniert ist. In welchen Regionen lohnt es sich besonders, auf Wandelanleihen zu setzen? Aufgrund der historischen Verwurzelung lohnt sich der Blick in die USA, da dort der Markt für Wandelanleihen sehr etabliert ist. Die Region repräsentiert rund 68% des globalen Wandelanleihenmarktes. Europa ist mit knapp 17% relativ weit abgeschlagen, wobei die Schweiz und Frankreich hier eine lange Tradition vorweisen können. Japan und Schwellenländer sind deutlich unterrepräsentiert. Wie wirken sich steigende Zinsen auf Wandelanleihen aus? Die aktuelle geldpolitische Wende und die damit verbundene Zinswende in vielen Märkten stellen viele Investoren in ihrer Allokationsentscheidung vor Herausforderungen. Es ist äußerst schwierig geworden, mit Hilfe traditioneller Strategien attraktive Renditen im Anleihe-Bereich zu erzielen. Hier sind Wandelanleihen eine Option, um alternativ durch dieses Fahrwasser zu navigieren. Im Vergleich zu anderen Segmenten im Anleihe-Bereich haben Wandelanleihen zumeist eine kurze Duration. Das macht sie unempfindlich für Zinsänderungen. Auch für die emittierenden Unternehmen ist die Finanzierung des Unternehmenswachstums durch Wandelanleihen eine günstige Finanzierungsquelle in Zeiten steigender Zinsen. Welche Wandelanleihen sollte man jetzt kaufen? Mittlerweile reicht das Spektrum der Emittenten vom mittelständischen Unternehmen bis hin zum internationalen Großkonzern. Die Bewertungen für Wachstumsunternehmen im IT- und Technologieumfeld sind zuletzt deutlich zurückgekommen – aus unserer Sicht zum Teil auch ungerechtfertigt. Viele Technologie-Unternehmen sind nach wie vor gut positioniert und bleiben zweifellos der Schlüssel für die Digitalisierung. Besonders interessant finde ich auch solide Industrie- und Pharmaunternehmen.
Philipp Fischer